Reiseberichte


 

El Bolson14.03.2010
 
Von El Bolson bis Mendoza
In El Bolson machen wir einen kurzen Zwischenstopp. Hier leben Klaus Schubert und Claudia Metz (www.abgefahren.info), die sich nach ihrer 16-jaehrigen Motorrad-Weltreise hier niedergelassen haben. Die beiden haben zwei Kinder, mit denen sich unsere sofort gut verstehen. Immerhin ist es das erste Mal seit 8 Monaten, dass Rebecca und Tabea ungefaehr gleichaltrige Spielkameraden haben.

Das Anwesen von Klaus und Claudia bietet seit langer Zeit wieder einmal Gelegenheit etwas zur Ruhe zu kommen. Das Reisen ist in letzter Zeit anstrengend, nicht nur wegen der schlechten Wegstrecken. Immer neue Eindruecke wollen verarbeitet werden, aber die Ruhepausen waren einfach zu kurz. Die Kaelte und vor allem der Regen haben uns auf der Carretera sehr zugesetzt, sodass wir reisemuede geworden sind. Bei Klaus und Claudia werden wir herzlich aufgenommen; sie wissen aus eigener Erfahrung, wie man sich auf einer langen Reise fuehlt. 11 Tage lang bleiben wir, setzen ohne Zeitdruck die Motorraeder instand, treffen andere nette Reisende oder tun einfach gar nichts.

Urspruenglich wollten wir von El Bolson aus wieder nach Chile fahren, doch Frauke wird in El Bolson von einem einheimischen Motorradfahrer gerammt und stuerzt. Sie ist unverletzt, doch ihre Maschine ist leicht beschaedigt, sodass sich unsere Abreise um zwei Tage verzoegert. Zum Glueck, denn in Chile ereignet sich ein schweres Erdbeben, in das wir genau hineingefahren waeren. Die Lage in Chile ist einige Tage unklar, doch wir hoeren von Treibstoffengpaessen und Problemen bei der Sicherheit durch entflohene Straeflinge. So beschliessen wir, in Argentinien Richtung Norden nach Mendoza zu fahren, wo wir die Motorraeder fuer das letzte Drittel der Reise fit machen wollen. Sascha und Jeanette, die wir bei Klaus kennen gelernt haben, begleiten uns ein Stueck des Weges.
Unterwegs treffen wir wieder mal auf Tobi und Lui und fahren zwei Tage zusammen mit ihnen nach San Rafael, bevor wir Mendoza erreichen.

Von Mendoza zum Paso Agua Negra20.03.2010
 
Von Mendoza zum Paso Agua Negra
Von Mendoza aus fahren wir zur Puente del Inca. Diese Naturbruecke ist seit 2005 wegen Einsturzgefahr leider gesperrt, die daneben liegenden Thermen wurden schon Jahre zuvor von einem Erdbeben zerstoert. Die Farben, welche die Mineralquellen auf die Waende der Schlucht zaubern, sind dennoch beeindruckend.
Ein paar Kilometer weiter fuehrt ein Tunnel auf die andere Seite der Anden, aber die Sportlichen waehlen den Weg ueber den Paso de Redentor. Der zeitliche Mehraufwand wird mit spektakulaeren Ausblicken belohnt!

In La Serena bleiben wir zwei Tage auf dem Campingplatz, eine gute Gelegenheit, den erneut leckenden Oelschlauch an Fraukes Kuehler zu erneuern. Damit sind die Motorraeder gut vorbereitet, bevor wir den Paso Agua Negra in Angriff nehmen. Mit 4779 Metern ist er der hoechste Andenpass auf unserer Reise. Die Strasse windet sich durch wilde Felslandschaften in phantastischen Farben. Im spaeteren Verlauf der Strecke weicht der Asphalt wieder dem Schotter. In 3150 Metern Hoehe finden wir schliesslich einen schoenen Uebernachtungsplatz an einem Stausee. Die Nacht ist ueberraschenderweise nicht sehr kalt, sodass es uns nicht schwerfaellt am naechsten Morgen aus den Schlafsaecken zu kriechen.
Ab ca. 4000 Metern Hoehe macht sich der Leistungsverlust der Motoren durch die duennere Luft deutlich bemerkbar, gut dass wir die Vergaser in Mendoza noch haben einstellen lassen! Auf der Passhoehe schliesslich ist es eiskalt und die Luft so duenn, dass wir uns schnell wieder auf den Weg nach unten machen.

Vom Paso San Francisco nach Antofagasta25.03.2010
 

Ein paar hundert Kilometer noerdlich des Paso Agua Negra wartet mit 4729 Metern Hoehe noch der Paso San Francisco auf uns. Trotz aehnlicher Daten in der Strassenkarte ist der Pass voellig anders als der Paso Agua Negra.
Die asphaltierte Strasse fuehrt uns von Fiambala aus schnell in ein Hochtal auf ueber 3000 Metern. Durch das Tal zieht sich die Strecke lange hin. Es weht ein starker und eiskalter Wind als wir die argentinische Grenzstation erreichen. Nach der flotten Abfertigung ermahnen uns die Grenzer eindringlich, wegen des starken Windes langsam zu fahren. Um ihre Warnung zu unterstreichen, zeigen sie uns das verunfallte Motorrad eines Chilenen, der vor einigen Tagen buchstaeblich von der Strasse geweht wurde.
Vorsichtig fahren wir durch den Wind ueber die Passhoehe auf die chilenische Seite, wo der Asphalt in Schotter uebergeht.
Urspruenglich hatten wir geplant, an der Laguna Verde bei den heissen Quellen zu uebernachten, doch da es erst nachmittags ist, hat keiner von uns Lust dazu. Der starke, eisige Wind laedt auch nicht dazu ein, auf 4400 Metern Hoehe zu naechtigen, also fahren wir weiter. Ein Fehler, wie sich spaeter herausstellt. Die Grenzabfertigung der Chilenen ist sehr langwierig und gruendlich, sodass es schon ziemlich spaet ist, als wir endlich einreisen duerfen. Der Weg zieht sich auf chilenischer Seite ebenfalls lange Zeit durch ein ueber 4000 Meter hoch gelegenes Tal, durch das der eisige Wind weht. Als wir endlich in tiefere Lagen kommen, bricht die Dunkelheit herein und Uebernachtungsplaetze sind nicht mehr zu finden. Wir verfahren uns in der Dunkelheit und das Benzin wird nun auch langsam knapp. Schliesslich halten wir einen Autofahrer an, der uns zu einer Tankstelle lotst und uns anschliessend sogar noch ein Hotel zeigt. Endlich! Seit nunmehr neun Monaten sind wir unterwegs, machen aber immer noch die gleichen Fehler!

Im Nationalpark Pan de Azucar erholen wir uns zwei Tage lang am Strand eines Campingplatzes von der strapazioesen Fahrt, bevor die Reise nach Antofagasta weitergeht.

San Pedro de Atacama31.03.2010
 
Geysire "zum Anfassen"
Nach langem Ritt durch oede Wuestenlandschaft erreichen wir San Pedro de Atacama. Von hier aus unternehmen wir einen Ausflug ins Valle de la Luna, ein an eine Mondlandschaft erinnerndes Tal mit bizarren Felsformationen.

Die Hauptattraktion ist jedoch "El Tatio", das drittgroesste geothermale Feld der Welt. Mit ca. 4300m ist es zudem das hoechstgelegene. Die Anfahrt fuehrt ueber die brutalste Wellblechpiste unserer bisherigen Reise. 89km dauert die Tortur, bis wir das Refugio bei El Tatio erreichen. Es ist Nachmittag und wir sind die einzigen Touristen hier, denn die organisierten Touren erreichen das Geysirfeld erst zu Tagesanbruch. Es gibt keine Absperrungen, nur schriftliche Ermahnungen, nicht zu dicht an die Geysire und Quellen heran zu gehen. Wir koennen ungestoert alles in Ruhe anschauen und auf uns wirken lassen. Anschliessend noch ein kurzes Bad in einer der Thermalquellen, bevor uns die Kaelte der einbrechenden Nacht in das Refugio treibt. Die Ranger erlauben uns im Inneren zu uebernachten, was uns das Auf- und Abbauen der Zelte erspart.
Waehrend der Nacht zeigen sich bei Frauke Anzeichen der Hoehenkrankheit in Form von starken Kopfschmerzen; die zwei Tage in San Pedro auf 2400m Hoehe haben offensichtlich nicht fuer die Anpassung ausgereicht.
Um 5:30 Uhr ist dann die Nachtruhe vorbei, der gestellte Wecker wird nicht benoetigt, weil draussen die ersten Fahrzeuge der organisierten Touren vorfahren. Bei Tagesanbruch sind die Temperaturunterschiede zwischen Luft und Wasser am groessten und damit die Dampfentwicklung der Thermalquellen und Geysire am eindrucksvollsten.
Mit der Ruhe von gestern Abend ist es nun vorbei, die Fahrzeuge und die vielen Menschen machen einen ziemlichen Laerm. Allerdings verschwinden die Busse recht bald und wir haben das Gelaende wieder fuer uns. Nach dem Fruehstueck machen wir uns dann auf den Rueckweg nach San Pedro.
Kurze Zeit spaeter faellt bei Fraukes Motorrad der Auspuff ab: abvibriert! Durch das Wellblech ist eine Schweissnaht gerissen und wir machen einen kleinen Umweg ueber Calama, um den Schaden schweissen zu lassen. Fuer 3000 chilenische Pesos (ca. 4,30 Euro) erledigt das eine Autowerkstatt.
Tags darauf fahren wir ueber den Paso Jama nach Salta in Argentinien, wo wir neue Hinterreifen aufziehen wollen.

 

San Pedro de Atacama
 

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