Reiseberichte


 

Azul02.12.2009
 
Un dia mas
Die "La Posta del Viajero en Moto" (Stuetzpunkt fuer Motorradreisende) in Azul wurde uns von Freunden empfohlen, also fahren wir dort mal "kurz" vorbei um "Hallo!" zu sagen. Der Besitzer Jorge, alias Pollo, begruesst uns herzlich. Waehrend Pollo uns unseren Zeltplatz in seinem Garten zeigt, treffen noch Luise und Tobias ein, zwei Deutsche, die hier schon das dritte Mal sind. Pollo freut sich sichtlich die beiden wiederzusehen und auch wir verstehen uns sehr gut mit ihnen. Pollo ueberredet uns noch einen Tag laenger zu bleiben (un dia mas), da am naechsten Abend (Freitag) das traditionelle Asado der Mitglieder des Motorradclubs stattfindet. Am Samstag wollen wir dann weiterfahren. Unsere Abreise verschiebt sich jedoch von einem Tag auf den anderen (un dia mas), da immer neue nette Leute bei Pollo eintreffen und wir uns einfach nicht losreissen koennen.
Nach sechs Tagen "un dia mas" verlassen wir schliesslich die Posta und fahren nach "El Condor" in der Naehe von Viedma weiter. Hier sehen wir riesige Papageienschwaerme in den Klippen am Leuchtturm. Auf 10km Kueste sollen hier ueber 30.000 dieser Schreihaelse nisten.
Einige Kilometer die Kuestenstrasse entlang befindet sich eine grosse Seeloewenkolonie. Um die Tiere nicht zu stoeren, koennen sie nur von der Kante der Klippen aus beobachtet werden, doch auch aus der Entfernung kann man ihr Verhalten sehr gut beobachten.

Halbinsel Valdez09.12.2009
 
Tierbeobachtungen
Von El Condor aus fahren wir Richtung Sueden bis nach Puerto Piramides auf der Peninsula Valdes. Es ist ein langes Wochenende und der Campingplatz voll, sodass wir nur einen Stellplatz in der prallen Sonne bekommen. Dazu weht noch ein starker Wind und alle Dinge in unseren Zelten werden ganz mit feinem Sand eingepudert.

Von Pto.Piramides aus legen kleine Boote zu Waltouren ab. Wir sind aufgrund der Reparaturen in Buenos Aires fuer die Wale zwar etwas spaet dran, sehen aber dennoch eine Walkuh mit ihrem Kalb. Die Tiere sind neugierig und kommen sehr dicht an unser Boot heran. Es ist schon faszinierend zu sehen, wie sich die Mutter, welche groesser ist als unser Boot, naehert, um dann im lezten Augenblick abzudrehen. Das Kalb taucht sogar einmal unter dem Boot durch.

Am naechsten Tag steht dann eine Rundfahrt von ca. 200 km ueber die Halbinsel auf dem Programm. 170 km davon sind Schotterstrecke, sodass wir wieder ohne Gepaeck ein wenig ueben koennen. Wir besuchen eine Pinguinkolonie und zwei Kolonien mit Seeelefanten. Wir sehen nur weibliche Tiere und die jungen Maennchen; die grossen Bullen sind nach der Paarungszeit schon wieder weitergezogen. Kurz bevor wir von der Punta Norte zum Campingplatz zurueckfahren, gesellt sich auf dem Parkplatz noch ein Guerteltier zu uns. Offensichtlich an Menschen gewoehnt, laesst es sich von sehr nah fotografieren und bekommt zur Belohnung ein paar Stuecke Banane von uns.
Nach dem Abstecher nach Valdez kehren wir nach Viedma zurueck, wo am naechsten Wochenende ein Motorrradtreffen stattfinden soll.

Viedma14.12.2009
 
Motorradtreffen von Horizonsunlimited
Horizonsunlimited.com ist eine Website fuer Motorradreisende. Oskar Knecht aus Viedma organisiert jedes Jahr ein Treffen von Reisenden, die sich gerade in der Gegend aufhalten. Einige Teilnehmer haben jedoch auch eine weite Anreise in Kauf genommen, um dabei zu sein. Den Vogel schiessen dabei Carol und Ken Duval aus Australien ab: Nach einem Sturz infolge einer Reifenpanne in Peru fahren sie mit verletzter Schulter und gebrochenen Rippen noch bis Buenos Aires, um von dort nach medizinischer Versorgung mit dem Bus anzureisen!
Einige der Reisenden kennen sich bereits von frueheren Begegnungen, die anderen finden schnell Kontakt mit Gleichgesinnten. Beim gemeinsamen Asado, Eisessen und einem Ausflug zur oertlichen Seeloewenkolonie, wird viel erzaehlt, Adressen und Erlebnisse werden ausgetauscht und neue Reisepartner finden sich zusammen.
Das Wochenende vergeht wie im Flug und als wir mit den anderen Teilnehmern am Montag in die unterschiedlichsten Richtungen aufbrechen, wissen wir, dass wir einige von ihnen auf unserer Reise wiedertreffen werden.

Las Grutas15.12.2009
 
Offroad
Mit Tony und Ina machen wir uns von Viedma auf den Weg nach Las Grutas, wo wir einige Tage zuvor schon einmal uebernachtet haben. Statt der asphaltierten, aber langweiligen Ruta 3 nehmen wir diesmal die landschaftlich sehr schoene Schotterstrecke an der Kueste. Insgesamt 250 km, davon 150km offroad stehen heute auf dem Programm. Sylvia und Chris, die beiden Schweizer, werden in der Pension in Las Grutas auf uns warten.
Am Beginn der Schotterstrecke wird erstmal der Reifendruck unserer Maschinen reduziert. Das erhoeht die Aufstandsflaeche der Reifen und macht die Maschinen auf losem Untergrund besser fahrbar. Nach 70 sehr schoenen und (meist) problemlosen Kilometern erreichen wir eine sehr sandige Baustelle. Die 1,5km haben es echt in sich. Tony muss mit dem Gespann, weil die Vorausfahrenden gestoppt haben, in sehr tiefem Sand anhalten und kann anschliessend nicht wieder anfahren. Das Gespann graebt sich nur tiefer, aber nicht mehr vorwaerts. Schiebeversuche bleiben erfolglos. Absteigen kann Tony nicht; in dem tiefen Sand wuerde er mit den Reifen des Rollstuhls einsinken. Schliesslich klettert der Fahrer des nachfolgenden LKWs aus seinem Fuehrerhaus und hilft mit schieben, doch erneut vergeblich. Mit einer Baumaschine naehern sich nun zwei Bauarbeiter, doch die Stelle an der Tony feststeckt, ist zu schmal und sie kommen mit der Maschine nicht vorbei, um ihn heraus zu ziehen. Mit den beiden sind wir allerdings nun stark genug, um das Gespann anzuheben und Tony kann es endlich aus dem Weichsand fahren. Nach einer kurzen Verschnaufpause fahren wir weiter.
Die Strecke ist jetzt wieder problemlos zu befahren, zieht sich jedoch in die Laenge. 150km Schotter fordern nun Tribut von der Kondition, besonders nach der Bergungsaktion von vorhin. So sind alle froh, als wir wieder auf die Asphaltstrasse treffen, langweilig hin oder her.
Als wir die Pension in Las Grutas erreichen, haben Sylvia und Chris bereits fuers Abendessen eingekauft und wir lassen den Tag bei Gemueseratatouille und etwas Rotwein ausklingen.

Puerto Madryn26.12.2009
 
Weihnachten oder auch: BMW - Bastel Mal Wieder!
Am naechsten Tag fahren wir mit Tony und Ina Richtung Sueden. Sylvia und Chris sind bereits am Morgen mit dem Ziel Bariloche nach Westen gefahren. Kurz vor Puerto Madryn biegen Tony und Ina zur Halbinsel Valdez ab, waehrend wir weiter nach Trelew wollen. Nach einigen Kilometern gibt meine Maschine sehr ungute Geraeusche von sich. Wir retten uns noch bis nach Puerto Madryn, wo ich ein abgerissenes Kreuzgelenk des Kardans feststelle. Ein irreparabler Schaden! Unabhaengig davon ist auch noch der Laeufer der Lichtmaschine defekt. Unser Freund Martin hat in Deutschland zum Glueck einen Kardan auf Lager und besorgt auch den Lichtmaschinenrotor. Der ADAC uebernimmt kostenlos den Versand, doch es ist wieder einmal Zwangspause angesagt, zum Glueck in einer groesseren Stadt. Mit etwas Glueck sind die Teile vor Weihnachten da, doch wir werden Weihnachten nicht wie geplant in Ushuaia feiern.
Am 22.12 morgens sind die Teile in Buenos Aires eingetroffen, doch UPS sieht sich ausser Stande, sie wie vereinbart bis Weihnachten nach Trelew zu bringen. Da der Zoll jedoch zwischen Weihnachten und Neujahr nicht arbeitet, bedeutet das fuer uns fast noch einmal 10 Tage warten! Die Sendung laeuft auf Fraukes Namen und nur sie kann sie bei UPS abholen. Also setzt sie sich kurzerhand in einen Bus und faehrt die 1500km (20 Stunden) nach BsAs, um die Sendung persoenlich abzuholen. Anschliessend geht es natuerlich die gleiche Strecke retour und sie schafft es, gerade rechtzeitig zur Bescherung wieder in Puerto Madryn zu sein. Ein schoenes Weihnachtspaket hat sie auch mitgebracht!
Bei der Montage der Teile bemerke ich dann noch einen Riss in der Schwinge, ein Folgeschaden des zerstoerten Kardans. Er wird von einem Fachmann verschweisst und auch die Probefahrt verlaeuft erfolgreich. So koennen wir morgen endlich in Richtung Ushuaia weiterfahren.

Punta Tombo27.12.2009
 
Punta Tombo
Wir brechen endlich wieder auf!
Unser erstes Ziel ist die weltgroesste Kolonie von Magellanpinguinen bei Punta Tombo.
Ueber 500.000 der Tiere sollen hier nisten und ihre Jungen grossziehen und das glauben wir gerne. Beinahe unter jedem Busch befindet sich ein Nest mit einem oder zwei Jungen darin. Die Tiere zeigen keinerlei Angst vor den Menschen und lassen uns nahe herankommen. Wir koennen das Treiben in aller Ruhe beobachten und halten uns mehrere Stunden dort auf. Zulange eigentlich, denn als wir am Abend endlich Comodoro Rivadavia erreichen, ist es bereits dunkel und die preiswerten Hotels alle ausgebucht. Wir fahren kreuz und quer durch die Stadt, bis wir gegen 23 Uhr schliesslich doch noch ein kleines Zimmer ergattern koennen.

Bosques Petrificados29.12.2009
 
Bosques Petrificados
Zu den "Bosques Petrificados", den versteinerten Baeumen, fuehrt eine frisch geschobene Schotterpiste. Das bedeutet, der Schotter ist zwar eben aber auch tief, sodass wir ziemlich herumeiern, bis wir die Estancia "La Paloma" erreichen. Es ist derartig windig und kalt, dass wir uns ein Zimmer nehmen, anstatt das Zelt aufzuschlagen. Der alte Farmer zeigt uns seine Sammlung von Fossilien und Steinzeitartefakten, die er alle auf seinem Grund gefunden hat.

Am naechsten Tag fahren wir dann ohne Gepaeck zu den versteinerten Baeumen. Sie entstanden vor 150 Millionen Jahren, als der in der Naehe befindliche Vulkan ausbrach und die Waelder in der Vulkanasche begraben wurden. Regenwasser wusch dann die Mineralien aus der Asche, in den Baumstaemmen kristallisierten diese dann wieder und ersetzten die organischen Bestandteile. Die Erosion hat einen Teil der Staemme wieder freigelegt und man kann heute noch genau die Jahresringe erkennen und die herumliegenden kleinen Splitter sehen tatsaechlich aus wie Holz. Man laeuft quasi den gesamten Rundweg ueber versteinerte Holzsplitter.

Gegen Mittag setzt so starker Wind ein, dass wir uns auf dem Huegel kaum noch auf den Beinen halten koennen und wir machen uns auf den Rueckweg. Nachdem wir unser Gepaeck von der Estancia geholt und wieder die Asphaltstrasse erreicht haben, fahren wir Richtung Sueden weiter. Kurz vor Cmte. Luis Piedra Buena springt ploetzlich Fraukes Maschine nicht mehr an, nachdem wir gerade unser Regenzeug angezogen haben. Der Anlasser dreht nicht mehr. Na Klasse, immerhin fahren wir ja schon seit drei Tagen pannenfrei! Gottseidank stehen wir gerade auf einem Huegel, sodass wir die Maschine anrollen lassen koennen. So schaffen wir die letzten Kilometer bis Cmte. Luis Piedra Buena.

Ruta 930.12.2009
 
Ruta 9
Heute sind wir mit Tony und Ina in El Calafate verabredet, wo wir mit ihnen Sylvester feiern wollen. Nick und Markus vom HU-Treffen in Viedma werden auch da sein. Wir beschliessen, auf der Ruta 9 ca. 350 km (davon 220km Schotter) nach El Calafate zu fahren. Doch zunaechst muessen wir uns noch um Fraukes Motorrad kuemmern, das nach wie vor nicht anspringen will. Die Batterie scheint in Ordnung zu sein, doch der Anlasser dreht sich einfach nicht. Also mussen wir ihr Motorrad bis auf weiteres immer anschleppen, was auf losem Untergrund evtl. schwierig sein kann. In El Calafate werden wir uns dann um die Beseitigung des Fehlers bemuehen.
Anfangs laesst sich die Ruta 9 problemlos befahren, die Strecke ist einsam und sehr schoen. Immer wieder sehen wir Guanakoherden oder Nandus, die unseren Weg kreuzen. Doch nach ca. 35 km kommt uns ein argentinischer Motorradfahrer engegen, der uns von einem ziemlich aufgeweichten Streckenabschnitt berichtet. Seine Maschine sieht entsprechend aus: Abgebrochener Blinker und voellig verschlammt.
Nach einigen Kilometern erreichen wir dann die Stelle, die er gemeint haben muss. In einer ca. 1km langen Senke ist die Fahrbahn vom gestrigen Regen noch aufgeweicht, die Fahrzeuge die hier durchgefahren sind, haben tiefe, glitschige Spurrillen hinterlassen. An einer Stelle gerate ich gehoerig ins Schlingern, kann die Maschine aber noch abfangen. Ich versuche noch, Frauke zu warnen, aber sie faehrt zu dicht hinter mir und kommt an der Stelle zu Fall. Der Motor ist beim Sturz natuerlich abgewuergt worden. Nach dem Aufrichten des Motorrads ueberlegen wir, was zu tun ist. Wir stehen mitten in der Senke, d.h. leichte Steigung in beide Richtungen. Bei jedem Schritt wird man 2cm groesser, so klebt einem der Matsch an den Fuessen. Eine prima Stelle, wenn man keinen Anlasser hat! Wir schieben die Maschinen aus den Spurrillen und ich schleppe Frauke im Schritttempo bis auf den naechsten Huegel. Hier ist der Untergrund wieder so fest, dass ich Frauke im dritten Gang anschleppen kann.
Nach dieser Stelle laesst sich die Piste wieder flott befahren und wir erreichen El Calafate ohne weitere Probleme.

31.12.2009
 
Ein Gaestebuch ist jetzt verfuegbar!
Hallo liebe Leute!

Ab sofort koennt (und sollt) ihr euch in unser Gaestebuch eintragen.

Also schreibt fleissig!

Euch allen ein frohes Weihnachtsfest und guten Rutsch ins neue Jahr wuenschen Ekkehard, Frauke, Rebecca und Tabea

 

Ruta 9
 

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