Reiseberichte


 

Caracas01.07.2009
 
Warten...
Alfredo hat alle unsere Papiere bekommen und bemueht sich nun, unsere Motorraeder aus dem Zoll zu bekommen. Wir warten seit zwei Tagen auf Ergebnisse. Morgen soll es nun soweit sein, dass wir die Maschinen in Empfang nehmen koennen und dann geht die Reise richtig los.

Caracas02.07.2009
 
Endlich!
Heute haben wir unsere Maschinen wieder in Empfang nehmen koennen. Zuerst haben wir in den vergangenen Tagen gelernt, es mit Zeitangaben hier nicht so genau zu nehmen. Aus: "ich hole euch morgen frueh ab", kann durchaus mittag werden. Um 11Uhr ein Anruf: " Ich komme um 13 Uhr (also 14:30).
Danach zum Hafen und die Motorraeder geholt, was einwandfrei klappte. Anschliessend waren wir zu geschafft, um die Maschinen noch zu beladen und loszufahren.
Morgen ist auch noch ein Tag und so gehen wir lieber mit Alfredo und seiner Frau Carolina nett essen.

Ocumare05.07.2009
 
Ein erster Ausflug
Alfredo hat uns eingeladen, mit seinen Freunden ein Wochendende in Ocumare zu verbringen. Ocumare liegt an einem Bilderbuchstrand im Hery-Pittier-Nationalpark. Zuerst: Volltanken; 40 Liter fuer zusammen 1 Euro! Da macht das Tanken wieder Spass, Trinkwasser ist hier teurer als Benzin.
Als wir in Ocumare ankommen, steppt hier schon der Baer. Die Venezulaner fahren einfach mit ihren Gelaendewagen bis ans Wasser, oeffnen die Tueren, was den Blick auf grosse Bassrollen im Kofferraum freigibt, und dann: Feuer frei! Jede Gruppe hat ihr ganz eigenes Musikprogramm, an dem sie den Stand in voller Lautstaerke teilhaben laesst. An Schlaf ist nicht zu denken, die Party dauert die ganze Nacht. Am Sonntag Nachmittag ist der Spuk dann vorbei, auch die Hartnaeckigsten packen ihre Sachen und wir haben den Strand fast ganz fuer uns.

Mochima - Carupano13.07.2009
 
Von Caracas nach Mochima und Carupano
Nach einer langen, heissen Autobahnfahrt landen wir in Mochima. Im hiesigen Nationalpark gibt es Mangrovenwaelder und schoene Sandbuchten, welche man nur mit dem Boot erreichen kann. Wir lassen uns vom Mann unserer schweizerischen Pensionswirtin in einer solchen Bucht absetzen und faulenzen einen Tag.
Am naechsten Tag fahren wir mit einem "Por Puesto" (Kleinbus) nach Cumana um Geld zu tauschen, doch keiner der Geldautomaten akzeptiert unsere Kreditkarten. So muessen wir in einer Bank am Schalter tauschen (Dauer: ca. 2 Std.).
Wie die meisten Staedte in Venezuela ist Cuamana nicht sehr schoen, sondern dreckig und laut.
Als wir am Abend nach Mochima zurueckkehren, ist in unserer Pension eine weitere deutsche Familie eingetroffen. Sie haben ihre 12-jaehrige Tochter dabei und sind mit dem Rucksack unterwegs. Wir verstehen uns gut und beschliessen am naechsten Tag einen gemeinsamen Ausflug mit dem Boot durch den Nationalpark zu machen.
Der Bootsausflug fuehrt uns zu Gruppen von Delfinen, die jedoch offensichtlich keine Gesellschafft wuenschen. Wir sehen sie nur von Weitem. Sobald unser Boot sich naehert, tauchen sie ab. Dafuer koennen wir an einem Korallenriff schnorcheln. Die Korallen haben unglaubliche Farben und wir koennen Fische aus naechster Naehe bewundern, die man sonst nur in Aquarien oder im Fernsehen zu sehen bekommt. Unglaublich! Danach lassen wir den Tag am Strand ausklingen.
Am naechsten Tag fahren wir weiter nach Carupano in die sehr schoene Posada Nena. Hier wollen wir ein paar Tage ausspannen und einige Arbeiten an den Motorraedern durchfuehren. Die Fahrt hierher war wie immer sehr heiss, irgendwie muessen wir uns bezueglich unserer Kleidung etwas einfallen lassen. Das Fahren in voller Montur macht unter diesen Bedingungen einfach keinen Spass.
Unseren urspruenglichen Plan, zwei Exkursionen zum Roraima und Salto Angel zu buchen, lassen wir schnell wieder fallen. Der Preis nur fur die gefuehrte Tour auf den Roraima belaueft sich auf 1200,-€, schwarz getauscht wohlgemerkt! Das ist bei einem geplantem Budget von 1500,-€ monatlich einfach nicht drin.
Ueberhaupt haben wir das Gefuehl, dass das Preis/Leistungsverhaeltnis in Venezuela nicht so ganz stimmt. Wenn man nicht schwarz tauscht, ist alles sogar sehr teuer. Also werden wir versuchen, moeglichst viel auf eigene Faust zu unternehmen.

Carupano15.07.2009
 
Regen
Heute wollten wir von Carupano nach Ciuidad Guayana weiterfahren.
Nach wenigen Minuten Fahrt beginnt ein heftiger Wolkenbruch, der mit sofortiger Wirkung das Visier von innen beschlagen und die Fahrt zum Blindflug werden laesst. Nach kurzer Fahrtstrecke fluechten wir unter das Vordach einer Baeckerei und warten dort auf den Abzug des heftigen Gewitters. Nach 2 Stunden fahren wir zurueck zur Posada Nena. Eine kurzfristige Wetterbesserung ist nicht in Sicht und bei den jetzigen Strassenverhaeltnissen koennen wir Ciuidad Guayana nur noch mit Glueck bei Tageslicht erreichen. Also: Manana!

19.07.2009
 
Von Carupano nach Ciuidad Guayana
Am naechsten Tag erreichen wir Ciuidad Guayana erst mit Einbruch der Dunkelheit und haben damit keine realistische Chance mehr die Casa del Lobo (das ist die Posada von Wolfgang Loeffler) noch zu finden. Es ist nicht so angenehm in der Dunkelheit durch den chaotischen Verkehr der Millionenstadt zu fahren, also steuern wir das naechstbeste Hotel an. Die 140.-€ fuer eine Nacht reissen ein schoenes Loch in unsere Reisekasse.
Die Casa del Lobo befindet sich nur ein paar Strassen von unserem Hotel entfernt, so bereitet der Umzug keine Probleme. Wolfgang kuemmert sich gut um uns und wir unternehmen mit ihm einen kleinen Ausflug zu den Castillos de Guayana.
Waehrend Wolfgang fuer uns einen Flug zum Salto Angel organisiert, fahren wir ca. 70 km zum Guri-Stausee. Es ist das drittgroesste Wasserkraftwerk der Welt. Die Besichtigung der Anlage ist sehr beeindruckend.

Canaima22.07.2009
 
Salto Angel
Am 20.07. fliegen wir mit einer kleinen Maschine nach Canaima im gleichnamigen Nationalpark. Man kann mit dem Boot ueber die Lagune fahren und einige Wasserfaelle besichtigen. Unter einem von ihnen, dem Salt Sapo, kann man sogar hindurchgehen und dabei die Kraft des Wassers hautnah erleben, wirklich faszinierend!
Den mit knapp 1000 Metern freien Fall hoechsten Wasserfall der Welt erreichen wir am naechsten Tag nach gut 4-stuendiger Bootsfahrt und einer Stunde Aufstieg durch den Urwald. Wie von unserem Reiseveranstalter vorausgesagt, ist der Salto Angel eher etwas fuer das ich-bin-dagewesen-Foto, der Salto Sapo vom Vortag jedoch war vom Erleben wesentlich intensiver.
Wir uebernachten in einem Camp in Haengematten. Am naechsten Morgen geht´s mit dem Boot wieder zurueck nach Canaima und dann nach Ciuidad Guayana.

27.07.2009
 
Von Ciuidad Guayana nach Sta. Elena de Uairen
Erste Station ist Eldorado, wo wir beim Schweizer "Bruno" in seiner schoen gelegenen Posada campen. Hier bekomme ich schnell intensiven Kontakt zur heimischen Tierwelt: Beim Zeltaufbau stossen die Kinder mit der Zeltstange an einen Ast, wo sich eine schwarze und ziemlich grosse Wespenart ein Nest gebaut hat. Pflichtbewusst verteidigen die Tiere ihr Nest gegen die vermeindlichen Angreifer und ich bekomme einen ordentlichen Stich ab, der sich nur sehr bedingt mit den Wespenstichen in Deutschland vergleichen laesst. Da der Kluegere nachgibt, bauen wir die Zelte nun einfach ein paar Meter weiter weg auf.
Bruno erzaehlt uns von einem Raubueberfall, der im letzten Jahr auf ihn veruebt und bei dem er lebensgefaehrlich verletzt wurde.
Nach Eldorado beginnt unsere Fahrt in den Sueden Venezuelas, die "Gran Sabana".
Wir campieren an einigen Wasserfaellen, doch unsere Absicht jeweils ein paar Tage zu bleiben, wird durch kleine blutsaugende Fliegen zunichte gemacht. Ein Aufenthalt im Freien ist trotz langer Bekleidung und Moskito-Repellent nicht sehr angenehm und wir werden ordentlich gebissen.
So erreichen wir Sta. Elena etwas frueher als geplant und kommen in der sehr schoenen Posada "Los Pinos" unter. Sie ist sehr originell und liebevoll gestaltet; Eric und Lutz kuemmern sich gut um uns.
Von ihnen erhalten wir auch den Tipp, mit den Motorraedern einen Abstecher nach El Pauji zu machen, dessen Schoenheit sie in den gluehensten Farben schildern. Der Trip dauert ca. zwei Tage; es wird die erste Offroad-Strecke unserer Reise werden. Den groessten Teil unseres Gepaecks koennen wir in unserer Posada lassen und so schon mal ausprobieren, was mit unseren Maschinen alles fahrbar ist. Morgen geht´s los.

Fundo Cantarana30.07.2009
 
Pistenabenteuer
Wir fahren von Sta. Elena auf abenteuerlicher Piste nach El Pauji und weiter zum Fundo Cantarana. Einige Fluesse, bei denen in der Regenzeit die Bruecken wegegerissen worden sind, sind zu durchfahren. Bei anderen Passagen geht die Fahrt ueber blanken Felsen mit tiefen Rinnen darin; hier sind wir froh, nur mit leichtem Gepaeck unterwegs zu sein. Kurz vor dem Fundo Cantarana erschwert noch einmal eine besonders tiefe Flussdurchfahrt mit grossen Steinen das Weiterkommen, doch dann ist es geschafft. Das Fundo Cantarana ist traumhaft: Ein schoenes Haus, an einem Wasserfall mit natuerlichem Pool gelegen wird von Alfonso und Sabine bewirtschaftet, welche uns herzlich aufnehmen. Das Essen hier ist koestlich, alles selbstgemacht und aus eigenem Anbau.
Am naechsten Tag machen wir eine Wanderung zum "Abismo", von wo man einen schoenen Blick nach Brasilien hinein hat. Die beiden Rottweiler von Alfonso und Sabine begleiten uns. Am Abend fuehren wir lange Gespraeche mit den beiden ueber ihr Leben hier abseits der Zivilisation.
Nach einem ueppigen Fruehstueck machen wir uns am naechsten Morgen auf den Rueckweg zur Posada Los Pinos, wo wir unseren letzten Abend in Venezuela verbringen.

 

Fahrt zum Fundo Cantarana
 

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