Reiseberichte


 

Paraguay06.11.2009
 
Paraguay, Teil 1
Am Grenzuebergang nach Ciudad del Este herrscht Hochbetrieb. Die Fahrzeuge stauen sich auf mehreren Kilometern in der Hitze und die Fahrspuren sind so eng, dass wir nicht vorbeifahren koennen. Dafuer ist die Grenzabfertigung problemlos und dauert nur wenige Minuten. Die Stadt empfaengt uns hektisch, laut und mit dichtem Verkehr. Es dauert eine Weile, bis wir unser Hotel gefunden haben. Als wir am Nachmittag ins Zentrum fahren, erleben wir eine Ueberraschung. Die meisten Laeden schliessen bereits um 15 Uhr, sodass wir am naechsten Tag noch einmal wiederkommen muessen.
Nachdem wir ein guenstigen Netbook erstanden haben, wollen wir nach Itaipu fahren, um im Nationalpark Tati Yupi zu campen, bekommen die noetige Erlaubnis jedoch nicht. So uebernachten wir in einem heruntergekommenen Hotel in Hernandarias. Am naechsten Tag bekommen wir aufgrund persoenlicher Kontakte doch noch die Camperlaubnis.
Der Park ist jedoch eher enttaeuschend. Urspruenglich als oekologische Ausgleichsmassnahme fuer den Stausee von Itaipu gedacht, hat er wohl mehr eine Alibifunktion. Auch der dazugehoerige Zoo ist den Besuch nicht wert; die Tiere vegetieren in nicht artgerechter Haltung dahin. Waehrend des Besuchs faellt uns aus einem Baum fast eine Schlange auf den Kopf.
Das Kraftwerk Itaipu ist das zweitgroesste der Erde und durchaus beeindruckend. Die Rundfahrt durch die Anlage dauert ca. 50 min., das Kraftwerk kann jedoch nicht besichtigt werden.
Um Ersatzteile fuer die BMWs zu besorgen, fahren wir weiter Richtung Asuncion und finden in San Bernadino das schoen gelegene Hostel "Brisas del Mediterraneo", in dem wir uns ein paar Tage erholen.
Da es in Paraguay keine Ersatzteile fuer unsere Motorraeder gibt, fahren wir weiter nach Argentinien. 100 km nach der Grenze werden wir von der Polizei angehalten. Wir sollen insgesamt 600 US$ Strafe zahlen, weil wir angeblich keine Versicherung haben. Nach einer Stunde Verhandlungen werden draussen zwei weitere Motorradfahrer kontrolliert. Es sind Paraguayer, von denen einer sehr gut deutsch spricht. Wir bitten ihn, fuer uns zu dolmetschen und nach einer weiteren Stunde ist der "Preis" auf 200 Pesos (ca. 40 Euro) gefallen. Ohne Quittung natuerlich! Um weiteren "Strafen" aus dem Weg zu gehen, fahren wir mit den Paraguayern zurueck nach Asuncion, um eine Loesung fuer das Versicherungsproblem zu finden.

Asuncion13.11.2009
 
Paraguay, Teil 2
In Asuncion werden wir von Ruben, einem der Motorradfahrer, eingeladen in seinem Haus zu uebernachten. Seine Frau Marina und seine kleine Tochter Christin empfangen uns herzlich und wir verbringen eine schoene Zeit miteinander. Waehrend Ruben sich um eine Versicherung bemueht, tauscht Ekkehard das Lenkkopflager an meiner Maschine aus.
Mit einer "Versicherung" fuer drei Tage ausgeruestet, starten wir einen zweiten Versuch durch Argentinien zu fahren und Buenos Aires zu erreichen. Die Polizei zeigt keinerlei Interesse an uns und so werden wir an allen Kontrollpunkten freundlich durchgewunken.
Nach einem Zwischenstop in Rosario, wo wir das Geburtshaus von Che Guevara besuchen, erreichen wir "Dakar Motos" in Buenos Aires, um endlich die geplanten Reparaturen und Wartungen durchfuehren zu koennen.

Buenos Aires20.11.2009
 
Buenos Aires
Wir ruhen uns uebers Wochenende bei Dakarmotos aus. Dakarmotos ist eine Motorradwerkstatt mit Schlafgelegenheit, in der wir die grosse Inspektion, sowie Reifenwechsel und einige kleine Reparaturen durchfuehren wollen. Bei Dakarmotos lernen wir auch andere Reisende kennen, die ihre Reise hier beginnen oder beenden: Yoni, den Israeli, der in 6 Monaten von Alaska nach Feuerland fuhr; Marcos, den deutschstaemmigen Peruaner, der einfach mit seinem Motorrad losfuhr und noch nicht weiss, wo seine Reise enden wird.

Den Sonntag nutzen wir zu einem Ausflug nach Buenos Aires, um die Einkaufstrasse "Florida" und das Viertel "San Telmo" anzuschauen. Hier wird alles zwischen Kitsch und Kunst angeboten; das Gewusel der Menschen zwischen den Staenden und den Cafes ist einfach beeindruckend. Dazwischen wird Tango getanzt und jede Menge Kuenstler stellen sich auf der grossen Buehne der Strasse dar.

Am Montag zeigt sich dann, wie umfaenglich die "kleinen Reparaturen" werden: Bei Fraukes und auch bei meinem Motorrad muss je ein Getriebelager erneuert werden, ein BMW-typischer Schaden. Bei meiner Maschine stellt sich spaeter zusaetzlich noch ein beschaedigter Kardan heraus. Normalerweise muss dieses Teil ersetzt werden, doch Javier, der Inhaber von Dakarmotos, findet spaeter eine Moeglichkeit den Kardan zu reparieren. Ueber diese Hiobsbotschaften treten die Wartung, die kleineren Schaeden und der faellige Reifenwechsel in den Hintergrund. Die Arbeiten werden mehrere Tage in Anspruch nehmen.
Einen Teil der Reparaturen machen wir selbst, doch auf den anderen Teil muessen wir warten. Die Wartezeit verkuerzen wir uns, indem wir bei einer Stadtrundfahrt Buenos Aires etwas naeher kennenlernen.

Fuer die Reparatur des Kardans hat Javier mittlerweile Informationen aus dem Internet zusammengetragen, diese Reparatur jedoch noch nie selber durchgefuehrt. So geht das naechste Wochenende vorueber, ohne das ein Fortschritt sichtbar wird. Wir besuchen statt weiterzureisen "La Boca", das ehemalige Arbeiterviertel, das heute laengst fuer die Touristen hergerichtet ist.

Am Mittwoch sind schliesslich alle Arbeiten abgeschlossen, sodass wir am Donnerstag endlich Richtung Azul weiterfahren koennen.

 

Buenos Aires - Recoleta
 

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