Reiseberichte


 

Rio de Janeiro02.10.2009
 
Regen in Rio
Rio empfaengt uns recht kuehl mit Regen und Temperaturen um die 16 Grad.
Die ersten drei Tage benoetigen wir fuer diverse Erledigungen, sowie Durchsicht und Wartung der beiden Motorraeder. Es gehen immer wieder Schauer mit feinem Nieselregen nieder, so dass die Kinder noch nicht einmal den Pool nutzen koennen. Sie loesen Sudokus und sitzen am PC.
Am vierten Tag fahren wir am Strand entlang, wo wir den Surfern zusehen, zur Christusstatue. Leider koennen wir die Statue nicht mehr im Hellen erreichen, da am Wochenende die Strasse durch den Tijuca Nationalpark fuer den Verkehr gesperrt ist und wir die 8 km zu Fuss gehen muessten. So laufen wir nur bis zum Einbruch der Dunkelheit ein Stuck die Strasse entlang, welche sehr schoene Ausblicke bietet.
Den Christus besuchen wir dann am naechsten Tag. Man hat eine super Aussicht; das Gedraengel der Touristen und die Preise in den Souvenirshops und Restaurants sind entsprechend. Gut, dass wir unsere Verpflegung mitgebracht haben.
Fraukes Maschine leckt etwas Oel an einer Dichtung. Eigentlich keine grosse Sache, nur der O-Ring am Oelfilter. Um Ersatz zu beschaffen, wenden wir uns an den BMW Haendler in Rio. Auf dem Weg dorthin bricht an Fraukes Maschine auch noch der Schalthebel ab. Nur im dritten Gang durch den Berufsverkehr zu fahren ist nicht so witzig!
Beim BMW Haendler gibt es dann eine unangenehme Ueberraschung: BMW 2-Ventil Boxer sind hier vollkommen unbekannt, der Haendler hat nicht einmal Zugriff auf die Teilenummern. So schweisse ich in einer Selbsthilfewerkstatt den Schalthebel wieder zusammen. Sie haben dort zwar ein Schweissgeraet, doch leider ohne Stecker, sodass man die blanken Kabelenden in die Steckdose stecken muss! Es gab auch mal einen Schweissspiegel, doch der bleibt unauffindbar und die "Schweissnaht" sieht dementspreched exotisch aus. Wenigstens wird der Hebel nie mehr abbrechen. Den Oelfilterdeckel mit dem alten O-Ring muss ich so wie er war, wieder zusamenbauen; er leckt zumindest nicht mehr als vorher. In Sao Paulo soll es angeblich die noetigen Teile geben, bis dahin hilft nur Oel nachfuellen.
Eine Stadtrundfahrt mit den Motorraedern steht am naechsten Tag auf dem Programm. Der Verkehr ist zwar chaotisch, doch wenn einem jemand die Vorfahrt nimmt, laesst er einem immer Platz zum Bremsen oder Ausweichen. Jetzt koennen wir endlich ein paar Bilder im Sonnenschein machen. Rio ist wirklich sehr schoen gelegen: Gruene Berge, Morros genannt, weisse Sandstraende, an denen sich die Wellen wie im Bilderbuch brechen und tiefblaues Meer. Wir fahren noh einmal ueber die Bruecke der Bucht und an den Straenden entlang. Durch das schlechte Wetter der vergangenen Tage sind die Wellen besonders hoch. Baden waere hier jetzt lebensgefaehrlich!
So langsam waechst bei uns das Beduerfnis weiterzufahren, doch unser Paket ist noch nicht in Sao Paulo eingetroffen. Wir sind sehr froh, dass wir im Haus von Clark und Nelza wohnen koennen, weil das unsere Reisekasse erheblich entlastet.

Sao Paulo - Campinas11.10.2009
 
Das Paket
Auf der Fahrt von Rio nach Campinas werden wir 100 km vor unserem Ziel von der Polizei angehalten. Die Kontrolle ist noch freundlicher als sonst. Obwohl uns seit der Einreise ein Zolldokument fuer die Motorraeder fehlt, duerfen wir weiterfahren, nicht ohne vorher voeher mit den Polizisten einen Kaffee getrunken und unsere Wasserflaschen aufgefuellt zu haben.
Unser Freund Carlos von den Brazil Riders holt uns kurz vor Campinas an einer Tankstelle ab und bringt uns zum Haus seines Motorradclubs. Waehrend unseres Aufenthalts in Campinas duerfen wir dort wohnen.
Noch immer warten wir auf das Paket aus Deutschland, das nun seit 2 Wochen ueberfaellig ist. Als Plan B fahren wir mit Carlos die Motorradgeschaefte in Campinas ab und versuchen leider erfolglos, dort zwei Hosen aufzutreiben. So fahren wir einen Tag spaeter mit ihm nach Sao Paulo zu einem seiner Freunde, um den Verbleib des Pakets zu klaeren oder in SP neue Hosen zu bekommen. Wir grasen alle Motorradlaeden in der Av. General Osario ab, jedoch ohne Erfolg.
Unserem Gastgeber Malta gelingt es am naechsten Morgen, das Paket ausfindig zu machen und wir koennen unsere Hosen endlich in Empfang nehmen. Am Abend besuchen wir mit Malta und seiner Frau Luiza die Motorradausstellung in Sao Paulo, wo wir Expedito und seine Frau aus Sao Luiz wiedersehen. Sie haben den Weg von 3.500 km auf sich genommen, um die Ausstellung zu besuchen.
Eigentlich wollten wir bereits am naechsten Tag nach Campinas zureuck fahren, doch wir verstehen uns mit Malta und Luiza so gut, dass wir noch einen Tag bleiben. Malta fuehrt uns durch den Mercado Central in SP, wo wir das riesige Angebot an Lebensmitteln bestaunen und durchprobieren. Wir kaufen fuer ein zuenftiges Asado (Grillen) ein, was Malta schon am Nachmittag fuer uns zubereitet. Das Essen dauert bis in den Abend, den wir mit einer Stadtrundfahrt beenden.
Malta und Luiza begleiten uns am naechsten Tag zurueck nach Campinas, wo uns Carlos schon an der Autobahn erwartet und zu einem Motorradtreffen geleitet.
Der Abschied von Malta, Luiza und Carlos faellt uns schwer, doch wir wollen nach all der Warterei auf das Paket nun endlich weiter fahren und das Pantanal besuchen.

Pantanal18.10.2009
 
Pantanal
Wir haben Campinas verlassen und fahren wieder Richtung Westen, immer begleitet von einer Schlechtwetterfront, an welcher wir lange Zeit entlang fahren. Ploetzlich naehert sie sich mit bedrohlicher Geschwindigkeit. Sturmboeen und peitschender Regen machen das Fahren gefaehrlich, sodass wir uns in letzter Minute bevor das Unwetter losbricht, auf eine Raststaette retten. Sekunden spaeter decken die Sturmboeen das Dach der Tankstelle ab, die Verkleidungsteile wirbeln durch die Luft, treffen aber zum Glueck niemanden. Nach 1,5 Stunden ist der Spuk vorbei und wir koennen weiter fahren.
In Campo Grande buchen wir eine viertaegige Tour durch das Pantanal. Auf guter Piste fahren wir zum Camp, wo wir in Haengematten untergebracht werden. Das Programm beinhaltet Wanderung, Jeepsafari, Bootsfahrt, Piranha-Angeln und Reiten.
Wir sehen eine Menge Tiere, doch eine der Hauptattraktionen, die Anakonda, laesst uns lange warten. Schliesslich entdecken unsere Guides ein kleines, nur 2,5 m langes Exemplar, was nach dem Fototermin wieder freigelassen wird. Wir koennen beobachten, wie sie sich wieder versteckt. Kein Wunder, dass sie so schwer zu finden sind!
Nach vier anstrengenden Tagen erholen wir uns ein wenig in Bonito, bevor wir zum Foz do Iguazu aufbrechen.

Medianeiras25.10.2009
 
Motorschaden
Wir brechen nach Medianeiras auf, wo wir Marcelo besuchen wollen, einen Motorradfahrer den wir in Manaus kennen gelernt hatten, als er eine Reise durch das noerdliche Suedamerika machte.

300 km vor Medianeiras macht Fraukes Motor starke Geraeusche und hat erheblichen Leistungsverlust. Diagnose: Die Gewinde der Stehbolzen des linken Zylinders ziehen sich aus dem Motorblock! Wir ziehen die Stehbolzen vorsichtig nach und fahren dann mit reduzierter Geschwindigkeit weiter. Unsere Erleichterung ist gross, als wir Marcelos Haus aus eigener Kraft erreichen.
Marcelo und seine Mutter nehmen uns herzlich auf. Wir erklaeren Marcelo, der gutes Englisch spricht, unser Problem und er meint, eine Reparatur waere in Madianeiras wahrscheinlich moeglich. Ersatzteile gaebe es allerdings nicht. Wir demontieren daraufhin den linken Zylinder mitsamt dem Kopf und belassen den Kolben im Zylinder, da wir keine neue Kopfdichtung haben. Nun wird das Ausmass des Schadens sichtbar: Zwei Gewinde halten nicht mehr und muessen ersetzt werden.

Ich fahre mit Marcelo durch die Stadt und es gelingt uns, einen Motoreninstandsetzer zu finden, der die alten Gewinde durch Buchsen professionell ersetzen kann. Wir haben nur diesen einen Versuch. Falls das Ausbuechsen fehlschlaegt, muessen wir einen neuen Motorblock haben oder den Alten schweissen. Wir bauen den Motor aus dem Rahmen und fahren mit dem Block zur Werkstatt, wo die Gewinde ersetzt werden. Anschliessend erfolgt bei Marcelo die Montage des Motors. Habe ich bereits erwaehnt, das die ganze Zeit ueber heftige Gewitter niedergehen? Ich mag mir gar nicht vorstellen, diese Reparatur auf einem Campingplatz durchfuehren zu muessen.
Beim Probelauf des Motors stellt sich heraus, dass ich an einem Zylinderfuss zuviel Dichtmasse aufgetragen habe, sodass ein Kipphebel nicht mit Oel versorgt wird. SCHEI...!
Also wird der Zylinder nochmals demontiert , alle Teile erneut gereinigt und auf ein Neues. Diesmal funktioniert die Oelversorgung und auch die Probefahrt verlaeuft zufriedenstellend.
So koennen wir am naechsten Tag die Fahrt nach Iguacu fortsetzen.
Nochmals herzlichen Dank an Marcelo und seine Mutter fuer die Gastfreundschaft und Unterstuetzung!

Foz do Iguazu29.10.2009
 
Wassermassen
In Foz do Iguazu angekommen, besuchen wir noch am gleichen Tag die brasilianische Seite des groessten Wasserfalls der Erde. Von hier aus hat man einen guten Blick auf die argentinische Seite. Einige Besucherstege sind aufgrund des hohen Wasserstandes gesperrt; die Wassermengen, die ueber die Faelle stuerzen sind einfach gewaltig.
Auf der argentinischen Seite steht zunaechst eine Bootsfahrt unter die Faelle an, bei der die Boote so dicht heranfahren, dass man total nass wird. Vor lauter Gischt kann man ueberhaupt nichts mehr sehen. Ein zu teures Vergnuegen, wie wir finden. Die argentinische Seite der Faelle ist jedenfalls noch beeindruckender als die brasilianische. Wir koennten stundenlang an der "Garganta del Diablo" stehen und den tosenden Wassermassen zuschauen.
Die Wasserfaellle sind jedoch nicht die einzige Attraktion des Nationalparks Iguazu: Im umliegenden Wald sehen wir viele Schmetterlinge und Voegel; Frauke und ich sogar eine bunte Schlange (wahrscheinlich eine Korallenschlange). Noch bessere Beobachtungsmoeglichkeiten bietet allerdings der benachbarte Vogelpark mit seinen grossen begehbaren Volieren. Hier entstehen die meisten Vogelfotos unserer Bildergalerie.

 

Iguazu
 

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