Reiseberichte


 

03.08.2009
 
Von Sta. Elena nach Manaus
Als wir an die Grenze zu Brasilien kommen, ist auf venezolanischer Seite gerade Mittagspause. Wir sitzen 1 Stunde in Motorradklamotten herum, bis wir ausreisen koennen. Auf der brasilianischen Seite helfen uns die Grenzer beim Ausfuellen der Formulare. Alles geht hier sehr schnell und unkompliziert, sodass wir unser Tagesziel Boa Vista recht zuegig erreichen. Am Abend lernen wir die brasilianische Kueche kennen: Churasco (Fleischspiesse) in einem Strassenrestaurant. Die Preise fuer Essen und Unterkunft liegen deutlich unter den venezolanischen.
Am naechsten Tag fahren wir bis nach Rorainopolis. Die Strecke fuehrt meistens geradeaus durch einfoermige Landschaft. Das empfohlene Hotel entpuppt sich als Absteige. In unserem Zimmer stinkt es penetrant nach Kanal, doch Frauke sagt: "Nase zu und durch!"
In Anbetracht der Umstaende brechen wir frueh auf; bis nach Manaus sind es noch 450 km. Kurz vor Manaus lernen wir zwei Endurofahrer kennen, Vanderlei und Clark, die uns zu unserem Hotel fuehren. Dieses erweist sich jedoch als zu teuer fuer unsere Reisekasse und so fragen wir die beiden nach einer Campingmoeglichkeit. Sogleich bietet uns Vanderlei seinen Garten an. Auf dem Weg dorthin holen wir noch Clarks Frau Nelza ab und verbringen einen schoenen Abend in Vanderleis Haus.

Manaus07.08.2009
 
Die "Brazil Riders"
Es ist schwer zu beschreiben, was sich in den letzten Tagen ereignet hat. Vanderlei und seine Freunde gehoeren den "Brazil Riders" an, einem brasilianischem Motorradclub, der sich auf Reisen gegeseitg Unterstuetzung gewaehrt. Sie haben uns als Fremde mit einer derartigen Herzlichkeit aufgenommen, dass wir das Gefuehl haben, wir wuerden sie schon Jahre kennen. Waehrend Vanderlei arbeiten muss, ueberlaesst er uns vertrauensvoll sein Haus. Wir erholen uns am Pool von der sehr antrengenden Fahrt.
Die Abende verbringen wir mit Vanderlei und seinen Freunden. Bei gemuetlichem Essen und den interessanten Gespraechen wird uns schnell klar, dass wir unbedingt etwas Portugisisch lernen muessen. Die Verstaendigung ist teilweise etwas schwierig, sodass Clark seinen Laptop mit Uebersetzungsprogramm mitbringen muss.
Vanderlei besorgt uns preisguenstige Tickets fuer die Schiffspassage von Manaus nach Belem, waehrend Clark uns und unser Reiseprojekt bei den Brazil Riders per Mail bekannt macht. Aus vielen Staedten wird uns daraufhin Unterstuetzung angeboten. Uns fehlen die Worte...
Bei der Verschiffung gibt es Unstimmigkeiten mit den Tickets und der Verladung der Motorraeder, was bedeutet, wir sollen mehr Geld bezahlen. Der Transport der Motorraeder kostet auf einmal 1000.- Real statt 500.-, das Verladen ploetzlich 250.- statt 40.-. Es gibt eine lautstarke Auseinandersetzung mit den Stauern. Ohne unsere Freunde wuerden wir hier auf verlorenem Posten stehen. Schliesslich ist alles geklaert und nach einem traurigen Abschied legen wir ab.

Von Manaus nach Belem11.08.2009
 
Flusskreuzfahrt
Die Fahrt auf dem Amazonas ist eine sehr ruhige Angelegenheit. Wir liegen in unseren Haengematten und schauen zu, wie der brasilianische Urwald an uns vorbei zieht. Das Ganze hat durchaus einen meditativen Charakter. Ab und zu legt das Schiff an einer Siedlung an, Waren und Passagiere gehen an und von Bord. Fliegende Haendler entern das Schiff und versuchen ihre Waren zu verkaufen, was wir gerne annehmen, da man fuer das Essen an Bord relativ ekelfest sein muss.
Die Passagiere sind international gemischt und wir unterhalten uns mit anderen Travellern ueber deren Erlebnisse und Reiseziele.
In Santarem, auf halber Strecke nach Belem gelegen, steigt ein groesserer Pulk Passagiere zu. Doch an einer kleineren Anlegestelle uebernehmen wir nochmal fast die gesamten Passagiere eines anderen Bootes. Wir vermuten, dass dieses mit einem Defekt dort liegen geblieben ist. War unser Schiff bisher gut belegt, wird es jetzt richtig eng: Die Besatzung haengt einfach unsere Haengematten dichter zusammen, sodass man nun an seinen Nachbarn stoesst. Das hat vor Allem den Nachteil, wenn eine Haengematte schaukelt, schaukeln alle anderen mit.
Nach vier erholsamen und doch irgendwie anstrengenden Tagen geht unsere Kreuzfahrt in Belem zu Ende, nicht ohne dass wir noch ein paar Stunden auf das Entladen unserer Motorraeder warten muessen. Es ist gerade ablaufendes Wasser, und nur bei Flut kann eine Planke an die Pier gelegt werden. Um aehnlichen Schwierigkeiten wie bei der Einschiffung aus dem Weg zu gehen, beauftragen wir ein Mitglied der Besatzung, sich um das Entladen zu kuemmern. So brauchen wir nur mit ihm einen Preis auszuhandeln und nicht mit 6 oder mehr Stauern. Gegen Mittag koennen wir von Bord und suchen uns eine Unterkunft in Belem.

Belem19.08.2009
 
Hilfsprojekt
In Belem treffen wir Alex, einen Brazil Rider, bei dem wir einige Tage verbringen. Er hat ein privates Hilfsprojekt fuer Menschen in einem kleinen Dorf ca. 80 km ausserhalb von Belem ins Leben gerufen, die er mit seiner Motorradgruppe einmal pro Monat besucht. Wir haben Gelegenheit, sie bei ihrer naechsten Hilfsaktion zu begleiten.
Zuvor jedoch verbringen wir eine Nacht bei Charlie, einem Freund von Alex, der uns die Straende an der Isla Mosqueiro in der Naehe von Belem zeigt.
Am Morgen heisst es dann um 6:00 Uhr aufstehen. Um 8:00 Uhr treffen sich die "Expeditionarios do Para" und im Motorradkonvoi unter Begleitung einiger Autos, geht die Fahrt zunaechst ueber Asfalt, spaeter offroad zu der kleinen Siedlung mitten im Urwald.
Die Gruppe wird bereits erwartet. Nach kurzer Ansprache, Gebet und singen der brasilianischen Nationalhymne werden die Hilfsgueter verteilt, Kranke versorgt, Zahnprophylaxe geuebt und Haare geschnitten. Es ist fuer uns schwer vorstellbar, unter welchen Bedingungen die Menschen hier leben und die Geschichten die wir zu einzelnen Schicksalen hoeren, machen uns betroffen.
Nach dem Essen fahren wir mit der Gruppe noch zu einem Urwaldfluss, um zu baden, bevor es ueber die gleiche Piste wieder zurueck nach Belem geht.
Waehrend Frauke und ich Vorbereitungen zur Weiterreise treffen, geniessen die Kinder den Pool.

Sao Luis24.08.2009
 
Sao Luis
Die Fahrt von Belem nach Sao Luis zieht sich endlos durch Kulturlandschaft. Es ist heiss. Wir verpassen den Abzweig nach Sta. Helena, sodass wir ein ganzes Stueck zurueck fahren und durch die einbrechende Dunkelheit einen Zwischenstopp einlegen muessen.
In Sao Luis holt uns Expedito (ein Brazil Rider) vom Faehrhafen ab und bringt uns zu seinem Haus. Hier erholen wir uns ein paar Tage, fahren zum Strand und sehen uns die Stadt an.

Barreinhas26.08.2009
 
Nationalpark "Dos Lancois Marahense"
Nach einer ereignislosen Fahrt erreichen wir Barreinhas, wo wir einen Ausflug zu den Duenen und Sueswasserlagunen im Nationalpark "Dos Lancois Marahense" machen. Die Piste in den Nationalpark ist derartig sandig, dass wir auf die Motorraeder verzichten (siehe Bilder). Deshalb waehlen wir unsportlicherweise als Verkehrsmittel einen Gelaendewagen. Das Befahren der Duenen mit Motorfahrzeugen ist jedoch verboten.
Die Lagunen fuellen sich in der Regenzeit mit Wasser und laden zum Baden ein. Es ist ein tolles Gefuehl in den Duenen herumzulaufen; wie in der Wueste!

Jericoacoara27.08.2009
 
Von Barreinhas nach Jericoacoara
Der direkte Weg fuehrt ueber 80 km Sandpiste. Nach den Erfahrungen auf den Pisten im Nationalpark verzichten wir darauf und nehmen 400 km Umweg auf asfaltierter Strasse in Kauf.
Das letzte Stueck nach Jericoacoara fuehrt 40 km ueber den Strand, der sich aber gut befahren lassen soll. Die Kinder steigen in einen Buggy um. Nach dem Uebersetzen mit einer Faehre lassen sich die ersten 10 km auch gut bewaeltigen; dann jedoch folgt eine Weichsandpassage, die uns viel Kraft kostet. Nun laden wir auch fast das gesamte Gepaeck in den Buggy um.
Anschliessend stuerzen Frauke und ich noch mehrfach und sanden auch immer wieder ein, sodass der Buggy, der ueber kein Licht verfuegt, uns schliesslich in der einbrechenden Daemmerung zuruecklassen muss. Dadurch sind wir zum Erfolg verdammt, denn auch die Schlafsaecke und das Zelt sind nun im Buggy. Kurz bevor es voellig dunkel ist, erreichen wir nochmals eine Faehre, dann sind es noch 10 km bis nach Jeri. Als wir den Ort schliesslich erreichen, sind wir voellig erledigt.

 

Jericoacoara
 

  Besucher:  Impressum